09 Dezember 2009

Weihnachtspfusch: Die Ausbeutung der Liebe

Ist das nicht toll? Bald ist es wieder so weit und auch Coca Cola wünscht uns frohe Weihnachten; der Konzern, der den Weihnachtsmann in der heutigen Gestalt zum Star erhob. Millionen Kinder weltweit lieben den netten Herr mehr als die Cola selbst. Sobald die Kids in die Augen des dicken, bärtigen Mannes sehen, sehen sie auch die vielen Wünsche, die das TV ihnen behaglich und auch täglich konstruiert an das kleine Hirn bindet. Ein, zwei Illusionen hier, ein pseudo-fröhliches Kind in der Werbung dort, welches so tut, als würde das Produkt der Begierde es glücklich machen. Der Rest erledigt das gleichaltrige Umfeld des Sprösslings, welches auch gebannt die Glotze betrachtet und erkennt, dass ferngesteuerte Autos wunschlos glücklich machen können. Das gebrauchte Material landet irgendwann da, wo es nicht so gut riecht. Etwa dort liegt dann auch die Enttäuschung des Kindes. Hat halt doch nicht so glücklich gemacht. Open Happiness!

Dabei vergisst es ganz, was es tatsächlich und nachhaltig glücklich machen kann. Eine Umarmung, Liebe, Zuwendung. Doch daran denkt das Kind nicht, es ist es auch nicht gewohnt. Die Eltern sind zu sehr damit beschäftigt ihre Zeit und Kraft bei Coca Cola darin zu verschwenden, den aufwendigen Werbespot mitzufinanzieren.

Mal ehrlich: Liebe ist es doch, was mal das Kerzen-auspusten in einer Gesellschaft bedeutet, deren Antrieb Neid und Egoismus darstellt. Umso grausamer ist die Tatsache, dass das eine, eigentlich viel zu seltene, Mal im Jahr so dermaßen kapitalgeil ausgeschlachtet wird. In dieser Farce in der Farce beschenken wir uns gutmütig mit allem beworbenen Firlefanz in der Hoffnung, den gegenüber glücklich zu machen. Doch das wahre Glück bleibt dabei oft verwährt und das Kapital sieht es mit Genugtuung.

WE LOVE TO ENTERTAIN YOU! Really.

Wir sitzen im Schlamm, verschenken Herzen aus Schlamm. Und irgendwie erscheint uns alles so schlammig, wissen aber nicht wieso. Und so verschenken wir weiter Schlamm.

Ich möchte hiermit selbstverständlich nicht bestreiten, dass gewisse Menschen, sicher viele Menschen, viel nicht illusionsbehaftete Liebe "schenken". Doch möchte ich hiermit aufrufen, sich der gesamtgesellschaftlichen Lieblosigkeit bewusst zu werden und sich ihr zu entziehen.
Verabreden sie mit ihren Liebsten, sich ein mal nichts zu schenken, lassen sie den illusionären Rummel-Quatsch hinter sich, nehmen sie ihre Nächsten an die Hand und unternehmen sie etwas kreatives, liebevolles und gesprächiges. Nutzen sie diese Zeit um nachhaltig Halt und Geborgenheit zu geben, und einmal nicht Socken oder TV-Gerätschaften, die die Cola-Reklame in High Definition in ihre Augen pustet. Und denken sie über alternativen nach, denn wenn die Feierlichkeiten zu ende sind, scheinen sie als Mensch nicht mehr Wert zu sein, als das, was sie leisten. Die nächste Cola-Werbung steht ja schon vor der Tür.


Das Fest der Liebe? Doch eher der Rest der Liebe.

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